Geschichte
Die NEULAND - von Anfang an dabei
Die Geschichte der NEULAND ist bekanntermaßen eng mit der Wolfsburger Stadtgeschichte und die wiederum mit der Entstehung des Volkswagenwerkes verknüpft. Durch den Mittellandkanal, die Bahnverbindung und die geplanten Autobahnen verkehrsgünstig gelegen, fiel die Standortwahl für den Bau eines Volkswagen-Produktionswerkes auf die hiesige Region zwischen Harz und Lüneburger Heide. Von da an ging alles rasend schnell: Am 26. Mai 1938 findet die Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes statt, am 1. Juli 1938 wird die "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben" und damit unser heutiges Wolfsburg gegründet.
Ursprünglich plante man eine Werkssiedlung mit Wohnmöglichkeiten für ca. 90.000 Menschen. Die Stadtplaner und Architekten Speer und Koller entwickelten das städtebauliche Leitbild einer Industriestadt, deren Kennzeichen in der Idee einer Gartenstadt mit weiten Grünflächen und einer Trennung der Bereiche Wohnen, Arbeit und Verkehr lag.
Da für Wohnungsbau und Betrieb noch kein eigenes Wohnungsunternehmen vorhanden war, nutzte man dafür den "Mantel" eines Leipziger Unternehmens und gründete am 2. November 1938 die "NEULAND" - Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH Wolfsburg. Mit anfangs nur 20 Beschäftigten galt es, ein riesiges Tätigkeitsfeld abzudecken: von der Bauplanung und Geländeerschließung über das Roden, dem Sprengen von Abraumhalden, der Kanalisierung, dem Straßenbau, bis hin zum Fernheizungsbau und zur Elektrifizierung. Erste Wohnbaracken mussten gebaut, Baufirmen herangeholt und sowohl Bauarbeiter als auch Baumaterial aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland besorgt werden. Und all das in den immer schwieriger werdenden Kriegsverhältnissen...
Mittlerweile gibt es die NEULAND seit über 80 Jahren - der runde Geburtstag wurde 2018 mit Mietern und Mitarbeitern gebührend gefeiert. Aus den damals 20 Mitarbeitern ist ein mittlerweile ein Team von rund 280 Mitarbeitern geworden. Und dank der modernen Unternehmensstrategie bleibt die NEULAND mit innovativen Ansätzen auch weiterhin am Puls der Zeit.
1945-1953
Bis zur Währungsreform 1948 war das Tätigkeitsfeld der NEULAND noch stark eingeschränkt: Bewahrung des nicht kriegsbeschädigten Wohnungsbestands, Ausbau von Dachwohnungen zu Mansarden, mühsame Fertigstellung stillgelegter Bauten, die Erweiterung des Barackenbestands. Eine nennenswerte Bautätigkeit setzt erst allmählich nach der Währungsreform 1948 ein. Von da an fand eine verstärkte Wiederaufnahme der Bautätigkeit statt, der Bau von Eigenheimen und der Aufbau einer Instandhaltungsabteilung wurde vorangetrieben. Zwischen 1949 und 1959 betrieb die NEULAND den frühen Stadtaufbau - mit zwischen 40 und 70 Mitarbeitern - fast im Alleingang.
Die wichtigste Voraussetzung für die Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit lag in der Entscheidung der britischen Besatzungsmacht, das Volkswagen-Werk nicht zu demontieren, sondern für die Produktion des Volkswagens zu verwenden. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Zuwanderung von Flüchtlingen, die das erforderliche Arbeitskräftepotential für das Werk bildeten. So waren die Weichen auf Erfolg gestellt: Der rasante wirtschaftliche Aufstieg des Volkswagen-Werks in den 50er und 60er Jahren, aber auch eine fulminante Stadtentwicklung konnte beginnen. Die andere Seite der Medaille sah anfangs weniger rosig aus: Flüchtlinge, Heimatvertriebene und heimkehrende Soldaten fanden zwar im Werk Arbeit, aber wie überall in Deutschland herrschte auch in Wolfsburg Hunger und Wohnungsnot. Baracken wurden bewohnt, Wohnungen waren mehrfach untervermietet und hoffnungslos überbelegt.
1954–1969
Zwischen 80 und 100 NEULAND-Beschäftigte sorgten inzwischen für eine stärkere Neubautätigkeit, Bauerneuerung und Modernisierung, sowie den Bau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen. Dazu kam die Einrichtung eines Bauhofs und einer eigenen Gartenabteilung. Einen enormen Aufschwung erlebte der Wohnungsbau aber erst ab 1955. Denn am 21. Februar erhielt die Stadt das Eigentumsrecht über einen großen Teil des im Stadtgebiet gelegenen Grund und Bodens. In diesen Zeitabschnitt fällt auch der Bau des 14-geschossigen Hochhauses mit Dachcafé in der Saarstraße (1959/60) und des achtgeschossigen Hochhauses in der Tiergartenbreite (1961/1962).
Auf die Wirtschaftswunderjahre und die kontinuierliche Zunahme der VW-Belegschaft reagierte die Stadt mit der Ausweisung immer neuer Wohngebiete. So entstanden in den 50er Jahren die Waldsiedlungen am Eichelkamp und auf dem Rabenberg, in den 60er Jahren war die NEULAND kräftig beteiligt am Wohnungsbau in der Nordstadt. 1961 starteten die Bauarbeiten in Detmerode. Der Baubeginn 1966 in Westhagen wurde allerdings bald aufgrund der Wirtschaftskrise in der zweite Hälfte der 60er unterbrochen und erst 1979 wieder aufgenommen.
1970–1980
1972 werden durch die niedersächsische Gebietsreform 20 Gemeinden, darunter die Orte Fallersleben und Vorsfelde in die Stadt eingegliedert. Die Einwohnerzahl vergrößert sich um ein Drittel auf 131.000, die Gebietsfläche um mehr als das Sechsfache auf 203 Quadratkilometer. Wolfsburg entwickelt sich damit zur Großstadt. Gleichzeitig zeigen sich deutliche Konjunktureinbrüche in der Automobilindustrie. Beschleunigt wird der Negativtrend durch die Ölkrise 1974 mit deutlichen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung. Die Arbeitslosigkeit steigt, der eintretende Bevölkerungsrückgang führt nicht selten zu Baustopps. Ab 1976 beginnt die Umgestaltung der Porschestraße mit der Begrenzung der Fußgängerzone in einen Nord- und Südkopf.
1981-1990
Zwischen dem Ende der Achtziger und dem Anfang der Neunziger Jahre entwickelt sich aufgrund der vermehrten Übersiedlungen eine Wohnungsknappheit in Wolfsburg. Die NEULAND betreibt Krisenmanagement: In wenigen Monaten werden - etwa in Hehlingen und Hattorf - Übersiedlungshäuser für bis zu 12 Bewohner gebaut. Außerdem entsteht 1988 eine Senioren-Wohnanlage in Ehmen. Dazu kommen etwa 100 Mietwohnungen in Westhagen und 1989 ungefähr 80 Wohnungen in der Rostocker Straße: allesamt als geförderter sozialer Wohnungsbau, mit der Besonderheit, dass erstmalig auch Regen- und Grauwasser ressourcen-schonend genutzt werden. Zu den weiteren Aufgaben der NEULAND in dieser Zeit zählt auch die Sanierung des Rothenfelder Marktes.
1991 bis heute
Die Überwindung der Volkswagen-Krise Anfang der Neunziger beinhaltet auch ein klares Bekenntnis von Volkswagen zum Standort Wolfsburg. Dabei setzt die Wolfsburg AG wesentliche Impulse zur Arbeitsplatzsicherung und weiteren Stadtentwicklung. Angestrebt wird ein Netz aus Dienstleistungs- und Freizeiteinrichtungen. Als dezentrales EXPO-Projekt entsteht die Autostadt. Die Anbindung über die neue Stadtbrücke hebt erstmals die Trennung zwischen Stadt und Werk auf. Als städtebauliches Pendant am Bahnhofsplatz setzt dort ab 2003 das Science Center phaeno (Generalplanung und Projektmanagement: NEULAND) Akzente.
Weitere Projekte der jüngsten Vergangenheit:
Weitere Projekte der jüngsten Vergangenheit: Seit 1995 treibt die NEULAND die Innenstadtentwicklung in der Schiller- und Goethestraße, aber auch am Rathenauplan voran. Ab 1996 stellt sich die Wohnungsbaugesellschaft der großen Herausforderung, das brache Zuckerfabrik-Gelände in Fallersleben in ein anspruchsvolles Lebensquartier umzuwandeln. 1998 beginnen die Arbeiten für die Ansiedlung von Volkswagen-Zulieferfirmen am Heinenkamp: Die NEULAND schuf in relativ kurzer Zeit über 150.000 Quadratmeter Gewerbefläche.
Im neuen Jahrtausend entstehen neben dem phaeno und dem technisch anspruchsvollen Badeland (2002) auch der Neubau und das Personalhochhaus am Klinikum. Und die neu entstandene Piazza Italia wertet die Innenstadt auf. Darüber hinaus werden durch die NEULAND zahlreiche Wohnungen im gesamten Stadtgebiet vollmodernisiert. Dabei ragt ab 2008 ein millionenschweres Projekt besonders heraus: Die Burg in Detmerode wird zurückgebaut, um mit modernen Grundrissen, zeitgemäßen Energiestandards und Grünanlagen vielfältige Lebensräume - auch für gemeinschaftliche Lebensformen und Wohnprojekte - zu schaffen.
Ein Wolfsburger Original
Wolfsburg ohne Altdeutsche Bierstube: Das wäre keine gute Konstellation im Jubiläumsjahr gewesen. Die erste Innenstadtkneipe der Stadt gehört einfach mit dazu. Das dachten sich auch Annika Diekmann und Heinrich Schmitt. Nach kurzzeitiger Schließung sorgen sie dafür, dass es weitergeht: "Wir wollten die Tradition aufrechterhalten."
Albert Wöhleke, zuvor Betreiber eines Lokals in Grußendorf, hatte 1942 unter 200 Bewerbern den Zuschlag für das Bierlokal erhalten. "35 Pfennig und 4 Pfennig Kriegssteuer kostete ein Bier damals", erinnert sich Tochter Hanna Weinert-Wöhleke. Auch Kikeriki - Eierlikör mit Fanta - und Koks waren sehr gefragt: "Ein Stück Zucker mit Kaffeebohnen und dazu Rum. Das wurde dann in den Mund geschüttet und gekaut." In besonderer Erinnerung blieb ihr ein Tag im Herbst 1945: als es das nur auf Bezugsschein erhältliche Bier plötzlich im Übermaß gab. Als eines Nachts britische Offiziere nach Bier verlangten, führte Albert Wöhleke sie in den "ausgetrockneten" Keller. Tags darauf brachte der kommandierende Offizier einen Bezugsschein für ein Fass Feldschlößchen vorbei. Heimlich wurde aus der 1 eine 10 gemacht. So kam der Transporteur mit zehn Fässern aus Braunschweig zurück: "Die ganze Stadt war auf den Beinen. In Milchkannen und Töpfen wurde das Bier aus der Kneipe geschleppt."
Von 1962 bis 1988 war Hanna Weinert-Wöhleke dann selbst Wirtin in der Goethestraße. Die Stammgäste, die nach VW-Schichtende oft in Dreierreihen vor der Theke standen, ließen sich viele Späße einfallen, berichtet sie. Sie versetzten die stolz präsentierte "Ente" einer Bekannten, hingen Fahrräder von Kumpanen mit Wäscheleinen in Bäume und dachten sich immer neue Wetten aus. Das neue Team wird diese urige Atmosphäre nun weiter pflegen - täglich ab zehn Uhr bis in die frühen Morgenstunden. Wobei es auch nachts noch warme Gerichte gibt! Mittagstisch wird zu Preisen von 3,50 bis 5,50 Euro angeboten. "Wir haben auch eine schöne Karte mit deutschen Weinen", so Annika Diekmann. Außerdem neu: TV-Sportübertragungen und Preisskat. Die vielen Stammgäste im Alter von 25 bis 75 Jahren sind froh, dass es weitergeht. "Die Zeiten sind anders, der Durst ist derselbe" steht über der Eingangstür.
Leuchtturmprojekt
Faszination Wasser pur! Im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte hat die NEULAND eine Vielzahl von herausragenden Projekten realisiert. Projekte, die inzwischen das Stadtbild prägen und aus dem Alltag der hier lebenden Menschen kaum noch wegzudenken sind. Auch wenn das Hauptbetätigungsfeld der NEULAND darin liegt, Menschen mit Wohnraum zu versorgen, so behielt die erfahrene Wohnungsbaugesellschaft immer auch das Gemeinwohl und übergeordnete Aspekte im Blick.
Nachdem die Stadt den Beschluss gefasst hatte, aus vielen kleinen Projekten ein kombiniertes Sport- und Freizeitbad entstehen zu lassen, war die NEULAND zunächst als Krisenmanager gefragt: Da am Tag des beabsichtigten Baubeginns ein verheerendes Feuer ausbrach, musste danach schnell gehandelt und neu geplant werden. Dennoch konnte schon am 2. Februar 2002 mit dem neuen BadeLand im Allerpark eine Freizeiteinrichtung der Superlative eröffnet werden. Mit 3 000 Quadratmetern Wasserfläche und einer attraktiven Saunalandschaft von 2 400 Quadratmetern bieten sich tolle Voraussetzungen für Sport, Spaß, Wellness und Entspannung.
In einer der größten Badelandschaften Deutschlands wurde unter einem Dach ein starkes Konzept der ausgewogenen Angebotsvielfalt nach neuesten Erkenntnissen der Freizeitarchitektur und des Freizeitmanagements in die Tat umgesetzt. Hier gibt es für jede Altersgruppe Badeattraktionen und grenzenloses Freizeitvergnügen. Im Angebot: Großschwimmbecken mit zehn 50-Meter-Bahnen, Nichtschwimmerbecken, Springerbecken mit 5-Meter-Turm, Liegeflächen, Spaßrutschen und 110 Meter lange Riesenrutsche mit "Illusions Screen" und "Running Light" sowie die Rafting slide, eine 139 Meter lange Zweier-Reifen-Röhrenrutsche. Außerdem: ein Wasserspielgarten für Kinder mit Geysiren, Wasserpilzen und Spritztrompeten, Babybecken mit Schiffchenkanal und Wasserblume, ein Mediterranbad mit Außenbecken, Strömungsfluss, Massagendüsen, Geysirgruppen und ein Wellenbad mit bis zu 1,20 Meter hohen Wellen. Dazu kommen ein Warmsprudelbad mit Luftsprudeldüsen und Luftbrodlern, eine Liegelandschaft in reizvollem Ambiente mit Felsen, fantastische Saunamöglichkeiten, Massageräume und drei Restaurants. Und all das barrierefrei: Der Badbereich ist behindertengerecht gebaut, alle Becken sind bequem und problemlos mit dem Rollstuhl zu erreichen.